Was ist Rally Obedience (RO)?
Oder anders gefragt: „was passiert, wenn man Teile vom Agility mit der Präzession des Obedience verbindet?“ Richtig, Rally Obedience (RO) entsteht. So, oder so ähnlich hat der Amerikaner Charles "Bud" Kramer wohl Ende der 1990 Jahre gedacht, als er eine weitere Hundesportart kreierte. Der Siegeszug von RO in Deutschland begann ca. 2009. Im Jahr 2012 wurde RO sogar „VDH-salonfähig“ und bekam sein eigenes Reglement, welches in 2014 modifiziert wurde. In 2017 wurde erneut ein überarbeitetes Regelwerk eingeführt. Seit Januar 2022 gibt es eine aktualisierte Prüfungsordnung, mit vielen tollen neuen Aufgaben.
Vom Agility stammen die immer wieder neu gestalteten Parcours, sowie der Zeitfaktor. Vom Obedience kommt die geforderte Präzession. Daher gibt es gibt für das Mensch-Hund-Team sehr viel Abwechslung beim Absolvieren der Aufgaben/Stationen. Jeder Parcours ist anders.
Endlich eine Hundesportart, die wirklich für jede/r Mann/Frau und jeden Hund geeignet ist. Ob Menschen mit Besonderheit, also einer körperlichen Behinderung, oder Hunde mit Handicap. Im RO sind Alle herzlich willkommen und können mitmachen. Selbst auf den Turnieren wird auf die Einzelheiten des jeweiligen Teams (im Rahmen des Reglements) Rücksicht genommen.
RO ist wirklich Spaß an der Arbeit mit dem Hund. Im RO darf der Mensch jederzeit mit seinem Hund kommunizieren. Harsche verbale oder körperliche Korrekturen sind strikt verboten und können sogar eine Disqualifikation nach sich ziehen. Da niemand gerne ohne Bezahlung arbeitet, darf sogar im Parcoursverlauf (an bestimmten Stationen), der Hund mit Leckerlies belohnt werden. Ist das nicht Grund genug um Rally Obedience zu probieren?
Hier ein 100 Punkte-Lauf (die höchste Punktzahl, die erreicht werden kann) von unserer Claudia mit ihrem "Farid", bei unserem RO-Turnier im September 2015. Es war der 1. Start dieses Teams im RO, die 2 haben mit diesem Ergebnis an diesem Tag die Beginnerklasse gewonnen.
Im RO gleicht der Parcours eher einem Schilderwald. Aber dank der Nummerierung kann sich das Mensch-Hund-Team, vom Start bis zum Ziel, (fast) nicht verlaufen. Die jeweils zu erarbeitende Aufgabe ist auf DIN A4 großen Schildern abgebildet. Es gibt zum Beispiel Wendungen auf der Stelle nach Rechts oder Links, um 180 °, um 270° und auch um 360°. Dabei sollte der Mensch seine Füße gut im Griff haben, denn der Mensch sollte diese Drehungen ungefähr auf der Größe eines DIN A4 Blatts ausführen. Also ganz einfach, oder?
Agility-Sportler freuen sich, wenn sie Slalom hören bzw. lesen. Im RO gibt es den Slalom auch, nur etwas anders eben. In den beiden höchsten Klassen (RO-2 und RO-3) gibt es auch Sprünge, die der Hund absolvieren muss. Eine tolle Herausforderung, für den Hund und auch für so manchen Menschen, ist auch die Futterverleitung. RO ist tatsächlich Abwechslung pur.
Auf RO-Turnieren wird in 5 unterschiedlichen Klassen gestartet: RO-Beginner, RO-1, RO-2, RO-3 und RO-Senioren. Jede Klasse hat ihre eigenen Schilder, so dass der Unterschied im Leistungsstand, auch für Zuschauer, deutlich sichtbar ist. Jugendliche unter 18 Jahre laufen die gleichen Parcours, ihre Erfolge werden aber in der Wertung gesondert ausgewiesen. Ein Qualifikationsmodus beschreibt die Möglichkeiten der Aufstiege in die nächst höheren Schwierigkeitsklassen.